Beim Hausbau stellt sich für viele Bauherren die Frage, welche Arbeiten sie selbst übernehmen können und welche besser von Fachleuten erledigt werden sollten. Eigenleistung kann eine attraktive Möglichkeit sein, Kosten zu sparen und gleichzeitig ein persönliches Erfolgserlebnis zu schaffen. Doch nicht jede Aufgabe eignet sich für den ambitionierten Heimwerker. Dieser Beitrag beleuchtet, welche Arbeiten sich wirklich lohnen, wann man besser die Finger davonlässt und wie man die richtige Balance zwischen DIY und professioneller Unterstützung findet.

Selber machen oder delegieren?

Bevor man mit der Eigenleistung beginnt, sollte man sich klar darüber werden, welche Arbeiten realistisch in Eigenregie durchgeführt werden können. Hier spielen mehrere Faktoren eine Rolle: Zeit, Fachwissen und Kosten. Es ist wichtig, ehrlich zu bewerten, ob man über das notwendige Know-how verfügt und ob die benötigte Zeit im Rahmen des Bauprojekts eingeplant werden kann. Viele unterschätzen den Zeitaufwand für scheinbar einfache Aufgaben, was am Ende zu Verzögerungen im gesamten Bauablauf führen kann.

Eine weitere Überlegung betrifft die Kosten. Während Eigenleistung auf den ersten Blick Geld spart, können Fehler oder unzureichende Ausführungen später teure Nachbesserungen erforderlich machen. Zudem erfordert manche Arbeit spezielles Werkzeug, das entweder angeschafft oder gemietet werden muss – ein zusätzlicher Kostenfaktor, der oft übersehen wird.

Die Klassiker der Eigenleistung: Wo DIY wirklich Sinn macht

Es gibt eine Reihe von Arbeiten im Hausbau, die sich besonders gut für Eigenleistungen eignen. Diese Aufgaben erfordern in der Regel kein tiefes Fachwissen und können mit etwas Geschick und der richtigen Anleitung problemlos durchgeführt werden:

  • Malerarbeiten: Das Streichen von Wänden und Decken ist eine der klassischen DIY-Aufgaben. Mit etwas Übung lassen sich hier gute Ergebnisse erzielen, ohne dass teures Spezialwerkzeug benötigt wird.
  • Bodenverlegung: Laminat oder Vinylböden lassen sich relativ einfach selbst verlegen. Auch das Verlegen von Fliesen kann mit etwas Vorbereitung und Geduld in Eigenregie erfolgen.
  • Trockenbauarbeiten: Das Errichten von nichttragenden Trennwänden oder das Verkleiden von Dachschrägen mit Gipskartonplatten gehört zu den Aufgaben, die viele Heimwerker erfolgreich selbst umsetzen.
  • Außenanlagen gestalten: Auch im Außenbereich gibt es zahlreiche Möglichkeiten zur Eigenleistung. Das Anlegen von Terrassen oder Wegen sowie kleinere Gartenarbeiten lassen sich oft ohne professionelle Hilfe bewältigen.

Besonders bei diesen Aufgaben kann man nicht nur Geld sparen, sondern auch ein hohes Maß an gestalterischer Freiheit genießen. Wer beispielsweise einen individuellen Alu-Zuschnitt für Fensterrahmen oder andere Bauelemente benötigt, kann diesen oft selbst anfertigen oder anfertigen lassen und in das Projekt integrieren.

Finger weg: diese Arbeiten sollten Profis übernehmen

Während es viele Aufgaben gibt, die man als Heimwerker übernehmen kann, gibt es auch Arbeiten, bei denen es ratsam ist, auf Fachleute zurückzugreifen. Dies betrifft vor allem sicherheitsrelevante Bereiche:

  • Elektrik: Arbeiten an elektrischen Anlagen sind nicht nur gefährlich, sondern unterliegen auch strengen gesetzlichen Vorschriften. Fehler können hier schnell zu Bränden oder lebensgefährlichen Stromschlägen führen.
  • Gasinstallation: Ähnlich wie bei der Elektrik ist auch bei Gasinstallationen äußerste Vorsicht geboten. Hier dürfen nur zertifizierte Fachbetriebe tätig werden.
  • Statik und Tragwerksplanung: Eingriffe in tragende Wände oder die Konstruktion des Daches sollten immer von einem Statiker geprüft und von Fachfirmen durchgeführt werden. Fehler in diesem Bereich können gravierende Folgen für die Stabilität des Gebäudes haben.
  • Heizungs- und Sanitärinstallationen: Auch wenn es verlockend erscheint, Heizungsrohre oder Wasserleitungen selbst zu verlegen – hier sind Fachkenntnisse erforderlich, um spätere Schäden wie Wasserschäden oder ineffiziente Heizsysteme zu vermeiden.

In diesen Bereichen ist es nicht nur ratsam, sondern oft auch gesetzlich vorgeschrieben, Profis hinzuzuziehen. Die Risiken bei unsachgemäßer Ausführung sind schlichtweg zu hoch.

Kosten-Nutzen-Analyse: Wann Eigenleistung wirklich Geld spart

Eine der Hauptmotivationen für Eigenleistung ist das Sparen von Kosten. Doch wann lohnt sich DIY tatsächlich? Hier kommt es auf eine genaue Kosten-Nutzen-Analyse an.

Zunächst sollte man die Kosten für Material und Werkzeug berücksichtigen. Während Malerarbeiten mit relativ geringem Materialeinsatz verbunden sind, können andere Aufgaben wie das Fliesenlegen oder der Trockenbau teure Spezialwerkzeuge erfordern. Diese müssen entweder angeschafft oder gemietet werden – ein Faktor, der in die Kalkulation einfließen sollte.

Zudem ist es wichtig zu bedenken, dass Fehler bei der Eigenleistung später teuer werden können. Wenn beispielsweise Fliesen falsch verlegt werden und nachträglich ausgetauscht werden müssen, entstehen zusätzliche Kosten für Material und Arbeitszeit.

Ein weiterer Aspekt ist die eigene Arbeitszeit. Hier sollte man realistisch einschätzen, wie viel Zeit man tatsächlich investieren kann und ob diese Zeit sinnvoll genutzt ist. Manchmal lohnt es sich mehr, bestimmte Aufgaben abzugeben und die eigene Zeit anderweitig produktiv einzusetzen.

Zeit ist Geld: Wie viel Eigenleistung kann man realistisch stemmen?

Neben den finanziellen Aspekten spielt auch der Faktor Zeit eine entscheidende Rolle bei der Planung von Eigenleistungen. Viele Bauherren unterschätzen den Zeitaufwand für DIY-Arbeiten erheblich – insbesondere dann, wenn sie diese Tätigkeiten neben einem Vollzeitjob erledigen müssen.

Ein realistischer Zeitplan ist daher unerlässlich. Es gilt zu bedenken, dass viele Arbeiten länger dauern als erwartet – sei es durch unvorhergesehene Schwierigkeiten oder schlicht durch fehlende Routine im Umgang mit bestimmten Materialien und Werkzeugen.

Ein guter Tipp ist es daher, kleinere Projekte zunächst testweise durchzuführen und daraus Schlüsse für größere Bauabschnitte zu ziehen. So lässt sich besser abschätzen, wie viel Arbeitszeit tatsächlich benötigt wird.

Fazit

Eigenleistung beim Hausbau kann eine lohnenswerte Möglichkeit sein, Kosten zu sparen und aktiv am eigenen Bauprojekt mitzuwirken. Doch nicht jede Arbeit eignet sich für Heimwerker – besonders sicherheitsrelevante Bereiche wie Elektrik oder Gasinstallationen sollten immer Profis überlassen werden. Eine sorgfältige Planung sowie eine realistische Einschätzung der eigenen Fähigkeiten sind entscheidend dafür, dass DIY-Projekte erfolgreich verlaufen und am Ende tatsächlich Geld sparen statt zusätzliche Kosten zu verursachen.

Von Talker